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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Mittwoch, 30. April 2014

Nachruf: Bob Hoskins (1942-2014)

2014 droht weiterhin, eines der verlustreichsten Jahre der Kinogeschichte zu werden: Nach u.a. Maximilian Schell, Mickey Rooney, Philip Seymour Hoffman und Harold Ramis ist nun auch der britische Charaktermime Bob Hoskins verstorben. Und damit wieder ein Schauspieler, den ich sehr mochte.

Der mit 1,68m recht klein gewachsene Hoskins fand Mitte der 1970er Jahre über das britische Fernsehen den Weg vor die Kamera, ab Ende des Jahrzehnts übernahm er auch in Kinofilmen größere Rollen. Der Afrika-Kriegsfilm "Zulu Dawn" mit Burt Lancaster machte 1979 den Anfang, bereits ein Jahr später beeindruckte Hoskins Publikum und Kritiker in der Hauptrolle von John McKenzies Gangsterfilm "Rififi am Karfreitag" an der Seite von Helen Mirren. Im Lauf der 1980er Jahre verdiente er sich auch in Hollywood seine Sporen, wenngleich er in Werken wie Francis Ford Coppolas "Cotton Club" (1984), Terry Gilliams "Brazil" (1985), Steven Spielbergs "Hook" (1991) oder Oliver Stones "Nixon" (1995) selten über (bedeutende) Nebenrollen hinauskam. Die große Ausnahme war Robert Zemeckis' bahnbrechender Zeichentrick-/Realfilm-Mix "Falsches Spiel mit Roger Rabbit"; wenngleich man argumentieren könnte, daß er auch in diesem höchst vergnüglichen Klassiker als Privatdetektiv Eddie Valiant letztlich nur die zweite Geige spielt hinter dem frechen Hasen Roger Rabbit und dessen ebenso animierter verführerischer Ehefrau Jessica Rabbit.

Speziell in seiner englischen Heimat war Bob Hoskins dagegen absolutes Hauptrollen-Material, wie er in Neil Jordans kunstvoller Krimi-Romanze "Mona Lisa" (1986), Mike Hodges' Actionfilm "Auf den Schwingen des Todes" (1987), Richard Benjamins US-Independent-Tragikomödie "Meerjungfrauen küssen besser" (1990), Atom Egoyans Thriller "Felicia, mein Engel" (1999) oder Stephen Frears' Tragikomödie "Lady Henderson präsentiert" (2005) eindrucksvoll bewies. Seine Experimentierfreude zeigte Bob Hoskins auch, als er die Hauptrolle der ersten großen Videospiel-Adaption übernahm: In "Super Mario Bros." verkörperte er den wackeren Klempner Mario, der gemeinsam mit seinem Bruder Luigi haarsträubende Abenteuer durchlebt. Wie auch die meisten späteren Videospiel-Verfilmungen erwies sich "Super Mario Bros." als veritabler Flop, der von Kritikern verlacht und vom Kinopublikum ignoriert wurde ...

Nach "Lady Henderson präsentiert" trat Hoskins fast nur noch in Nebenrollen auf, in denen er aber mit seinen schauspielerischen Fähigkeiten und seiner großen Präsenz immer noch ein belebendes Element war: Ob Louis Leterriers Actionfilm "Unleashed" (2005) mit Jet Li, Neil Marshalls Endzeit-Horrorfilm "Doomsday" (2008) oder die Komödie "We Want Sex" (2010), sie alle profitierten von der Mitwirkung des temperamentvollen kleinen rundlichen Mannes mit den markanten Gesichtszügen. Nachdem er als Zwerg Muir in Rupert Sanders' Action-Märchenfilm "Snow White and the Huntsman" 2012 noch einen letzten Ausflug in die Blockbuster-Gefilde unternommen hatte, gab Hoskins seinen Rückzug von der Schauspielerei als Folge einer 2011 diagnostizierten Parkinson-Erkrankung bekannt. Im Lauf seiner Karriere erhielt Bob Hoskins eine OSCAR-Nominierung, einen BAFTA (der "britische OSCAR") und einen Golden Globe (allesamt für "Mona Lisa") sowie zwei weitere Golden Globe-Nominierungen (für "Roger Rabbit" und "Lady Henderson präsentiert") und zahlreiche weitere Auszeichnungen.


Am Dienstag, den 29. April 2014, verstarb Bob Hoskins im Alter von 71 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung. R.I.P.

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