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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Mittwoch, 23. Januar 2013

PREDATORS (2010)

Regie: Nimród Antal, Drehbuch: Alex Litvak und Michael Finch, Musik: John Debney
Darsteller: Adrien Brody, Alice Braga, Topher Grace, Walton Goggins, Laurence Fishburne, Oleg Taktarov, Danny Trejo, Mahershalalhashbaz Ali, Louis Ozawa Changchien, Brian Steele, Derek Mears, Carey Jones
 Predators
(2010) on IMDb Rotten Tomatoes: 65% (5,8); weltweites Einspielergebnis: $127,2 Mio.
FSK: 18, Dauer: 107 Minuten.

Eine Gruppe schwerbewaffneter Menschen aus allen Winkeln der Erde findet sich in einem fremdartigen Dschungel wieder, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, wie sie dorthin gekommen sind – geschweige denn, zu welchem Zweck. Sie entschließen sich, zusammen herauszufinden, in was genau sie da eigentlich hineingeraten sind. Doch schon bald wird die Gruppe nach und nach dezimiert; offenbar sind sie keineswegs die einzigen gefährlichen Lebewesen in diesem unwirtlichen Dschungel, und schon gar nicht die gefährlichsten ...

Kritik:
Der ungarische Regisseur Nimród Antal ("Kontroll", "Motel") und Produzent Robert Rodriguez ("Sin City", "Planet Terror") machen es bei ihrer späten Fortsetzung von John McTiernans Genreklassiker "Predator" mit Arnold Schwarzenegger genau richtig: Sie halten sich nicht großartig mit einleitenden Erklärungen auf, sondern gehen direkt in medias res. So simpel das altbekannte "10 kleine Negerlein"-Prinzip auch sein mag, es funktioniert in Filmen dieser Art immer noch ausgezeichnet. Und welcher Actionfilm-Anhänger kann es nicht toll finden, wenn ein zynischer Söldner (Adrien Brody, "Midnight in Paris"), ein russischer Elitesoldat (der frühere "Ultimate Fighter" Oleg Taktarov), ein schweigsamer Yakuza (Louis Ozawa Changchien, "Das Bourne Vermächtnis"), eine israelische Scharfschützin (Alice Braga, "I Am Legend"), ein afrikanischer Warlord (Mahershalalhashbaz Ali, TV-Serie "4400 Die Rückkehrer"), ein zum Tode verurteilter Killer (Walton Goggins, "Lincoln"), ein mexikanischer Gangster (Danny Trejo, "Machete", "Violet & Daisy") und ein leicht fehl am Platz wirkender junger Arzt (Topher Grace, "Spider-Man 3", TV-Serie "Die wilden 70er") mit einer ganzen Reihe dicker Wummen in eine lebensfeindliche Umgebung geworfen werden, in der selbst sie stets nur einen Schritt von einem grausamen Tod entfernt sind? Sowas muß man doch lieben!

Das Gute an diesen schillernden Charakteren ist, daß sie alle zwar selbstverständlich sehr klischeehaft, aber zugleich einprägsam und interessant genug sind, daß man sich sofort wünscht, keiner von ihnen möge der erste sein, der über den Jordan geht. Den Kardinalfehler eines diesem Schema folgenden gehobenen B-Movies, daß die handelnden Figuren dem Publikum schnurzpiepegal sind, umgeht "Predators" auf diese Weise gekonnt. Auch die Reihenfolge der Todesfälle ist zunächst kaum vorhersehbar, was die Spannung und den Unterhaltungsgrad konstant hoch hält. Erst gegen Ende kommt negativ zum Tragen, daß – wie bei so vielen vergleichbaren Filmen – im Grunde genommen von Beginn an klar ist, welche zwei oder drei Figuren bis zum Schluß überleben werden. Leider wagen es Antal, Rodriguez und die beiden Drehbuch-Autoren in diesem Fall nicht, mit den Genrekonventionen zu brechen, was ebenfalls für das Ende des Films gilt. Würde "Predator" nämlich an einer ganz bestimmten Stelle gut fünf Minuten vor dem tatsächlichen Schluß enden, dann würde es sich um ein grandioses Finale handeln, so ist es "nur" ein recht ordentliches und dabei enttäuschend konventionelles. Aber immerhin enthält das Drehbuch dennoch ein paar (mal mehr, mal weniger) unerwartete Wendungen und interessante Storykniffe, ein wenig mitdenken darf man als Zuschauer also durchaus.

Die handfesten Splatterszenen sind gelungen und rechtfertigen die fehlende Jugendfreigabe durch die FSK, ohne über Gebühr brutal auszufallen. Besonders wichtig für eingefleischte "Predator"-Fans: Die Darstellung der außerirdischen Jäger ist im Vergleich zu den beiden mittelmäßigen bis grottenschlechten "Alien vs. Predator"-Filmen deutlich glaubwürdiger und sichtlich im Sinne des kultigen ersten Films gehalten. Das liegt sicherlich auch daran, daß für das Design der Predatoren nicht die "AvP"-Macher verantwortlich zeichnen, sondern Greg Nicotero und Howard Berger, der mit Stan Winston bereits den Predator-Look für McTiernans Film gestaltete. Selbst die Logikfehler, vor denen vor allem "Aliens vs. Predator 2" nur so strotzte, sind in Antals "Predators" zwar zweifellos vorhanden, halten sich aber zum Glück in vertretbaren Grenzen. Robert Rodriguez und Nimród Antal haben übrigens kurz nach dem Filmstart beide bereits über Ideen für eine Fortsetzung oder ein Prequel gesprochen, doch seitdem gab es diesbezüglich leider kaum Neuigkeiten, was vielleicht auch mit den eher mittelmäßigen Einspielergebnissen von "Predators" zusammenhängt. Wobei die Rodriguez bei seiner Grindhouse-Hommage "Machete" auch nicht von einer Fortsetzung abgehalten haben.

Fazit: "Predators" ist ein zwar innovationsarmer, aber ungemein temporeicher und spaßiger gehobener B-Actionfilm, der nur im wenig originellen Finale etwas enttäuscht.

Wertung: 7,5 Punkte.


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