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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Dienstag, 1. Mai 2012

MORD IST MEIN GESCHÄFT, LIEBLING (2009)

Regie: Sebastian Niemann, Drehbuch: Dirk Ahner und Sebastian Niemann, Musik: Egon Riedel
Darsteller: Rick Kavanian, Nora Tschirner, Christian Tramitz, Franco Nero, Bud Spencer, Janek Rieke, Günther Kaufmann, Ludger Pistor, Axel Stein, Jasmin Schwiers, Florentine Lahme, Wolfgang Völz
 Mord ist mein Geschäft, Liebling
(2009) on IMDb Rotten Tomatoes: -; weltweites Einspielergebnis: $3,9 Mio.
FSK: 12, Dauer: 109 Minuten.

Der ehemalige Mafioso Enrico Puzzo (Franco Nero, "Django Unchained") hat seine Memoiren geschrieben und damit den Mafiapaten Salvatore (Günther Kaufmann, "Wickie und die starken Männer") auf den Plan gerufen. Dieser hetzt ihm kurzerhand den Auftragskiller Toni Ricardelli (Rick Kavanian, "Der Schuh des Manitu") auf den Hals, der Puzzo und das Manuskript vor der Veröffentlichung beseitigen soll. Als Toni seinen Auftrag eben erfüllt hat, taucht die schusselige Verlagsangestellte Julia (Nora Tschirner, "Keinohrhasen") auf, um das fertige Skript abzuholen. Da sich Toni fast auf den ersten Blick in Julia verliebt und diese ihn trotz seiner anfänglichen gegenteiligen Beteuerungen für den öffentlichkeitsscheuen Puzzo hält, ergreift er die Chance und gibt sich fortan als der Autor aus. Allerdings mit der Konsequenz, daß Don Salvatore weitere Killer (u.a. Christian Tramitz) schickt, um den Job endgültig zu erledigen ...

Kritik:
Es gibt einen ganz bestimmten Grund, warum ich mir diesen Film auf jeden Fall im Kino anschauen wollte: Es war möglicherweise die letzte Chance, Bud Spencer einmal auf der großen Leinwand zu sehen (abgesehen von eventuellen Retrospektiven). Angesichts seiner noch immer ungebrochenen Popularität in Deutschland ist es wohl gar nicht so überraschend, daß sich diese Chance tatsächlich mit einem deutschen Film ergibt, genau genommen einer stargespickten Mischung aus Gangster- und Screwball-Komödie im Stil der 1960er Jahre (stilecht unterlegt mit Songs von Dean Martin). Doch leider vergibt der Film eine große Chance: Wäre das Drehbuch nur halb so komisch wie die großteils glänzend aufgelegten und spielfreudigen Darsteller, dann hätte "Mord ist mein Geschäft, Liebling" ein echter Comedy-Knüller werden können. So ist daraus zwar bei weitem kein Rohrkrepierer, aber halt doch nur ein besserer Knallfrosch geworden.

Dabei stimmt ansonsten eigentlich alles. Die Spezialeffekte sind für eine deutsche Produktion beinahe spektakulär zu nennen und dabei auch noch einigermaßen überzeugend geraten, Ausstattung und Kostüme untermalen das 1960er-Jahre-Flair überzeugend. Und eben die Schauspieler: Der quirlige Rick Kavanian ist als romantischer Auftragskiller eine gute Wahl, sein "bullyparade"-Kollege Christian Tramitz sorgt als sein eigentlich mit ihm befreundeter Konkurrent immer wieder für komödiantische Highlights und Nora Tschirner ist als schusselige Verlegerin wieder einmal bezaubernd. Dazu überrascht Janek Rieke ("Der Kriminalist") als neurotischer Verlags-Juniorchef mit beachtlichem Slapstick-Talent, während Italo-Western-Legende Franco Nero einen amüsanten Kurzauftritt als arroganter Enthüllungsautor hat, Bud Spencer als Tonis blinder Mentor Pepe cool wie eh und je ist und Günther Kaufmann als cholerischer Don Salvatore wie in den "Wickie"-Filmen sein großes Talent für überzogene Bösewicht-Rollen offenbart.

Umso ärgerlicher ist es, daß sie ein nur mittelmäßiges und ziemlich altbacken wirkendes Drehbuch zur Verfügung haben. Vor allem die erste Hälfte ist mit einer überschaubaren Anzahl von gelungenen Gags sehr langatmig, mitunter regelrecht langweilig geraten und wird eigentlich ausschließlich von der Präsenz von Kavanian, Tramitz und Tschirner getragen. Zum Glück nimmt der Film in der zweiten Hälfte deutlich an Fahrt auf und läßt die extrem dünne Story vor allem beim explosiven Showdown vorübergehend vergessen.

Fazit: "Mord ist mein Geschäft, Liebling" läßt sich zweifellos in die wenig beliebte Kategorie "vertane Chance" einordnen, unterhält aber dank seiner professionellen Machart und dem komischen Talent sowie der Spielfreude seiner namhaften Darstellerriege genügend, um als leichte Sommerunterhaltung einigermaßen zu funktionieren. Auch wenn es die lustigsten Szenen erst mit den Outtakes im Abspann zu sehen gibt.

Wertung: 6 Punkte.


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